1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Greven
  6. >
  7. Vom „Diener“ zum Bürgermeister

  8. >

Manfred Zilske

Vom „Diener“ zum Bürgermeister

Reckenfeld

Spät in die Politik gegangen – und jetzt stellvertretender Bürgermeister. Manfred Zilske ist außerdem überzeugter Reckenfelder.

Peter Beckmann

Manfred Zilske vor der „Ahnengalerie“: Die Familie ist für den 66-Jährigen das größte Hobby.
Manfred Zilske vor der „Ahnengalerie“: Die Familie ist für den 66-Jährigen das größte Hobby. Foto: Peter Beckmann

Ja, natürlich. Irgendwie stutzt man schon und fragt sich: Wie passt das zusammen? Aber: Gab es da nicht früher das sehr bekannte Beispiel? Klar, Gert Bastian war ein ehemaliger Bundeswehrgeneral und ein Grüner. Und genau so ist es bei Manfred Zilske. Der ist ein Grüner und seit dieser Ratsperiode auch stellvertretender Bürgermeister. Nur: General war er nicht, Zilske war Hauptmann. Und einen Widerspruch sieht er darin auch nicht. „Soldaten sind die größten Pazifisten“, sagt er mit einem Lachen und ergänzt: „Der Hauptzweck der Bundeswehr ist es, einen Krieg zu verhindern.“

Aber jetzt mal schnell zurück nach Greven, genauer nach Reckenfeld. Dort wohnt er mit Familie seit 1985 – auf Empfehlung seines Bundeswehr-Kameraden Bernd Sebastian. Der war ebenfalls ein Grüner und saß in vergangenen Rats­periode noch im Rat der Stadt Greven und gab sein Mandat an Zilske ab.

Aber: Bis zur Pension hatte sich Zilske aus der Politik komplett heraus gehalten. „Nach meinem Verständnis wollte ich als Teil der Exekutive nicht in die Legislative eingreifen“, erklärt er. Als Soldat sah er sich als Diener des Staates.

2009 ging Zilske in Pension, drei Jahre bildete er sich als Baubetreuer weiter. Und dann begann er sich zu engagieren. „Ich wollte nur lokalpolitisch aktiv werden und fühlte mich bei den Grünen am besten aufgehoben“, erklärt er. Klimawandel, Umwelt, gesunde Natur – das seien Themen, die ihm vor allem als Opa sehr wichtig seien. Denn seine vier Söhne haben inzwischen für fünf Enkel gesorgt. „Und für die möchte ich eine lebenswerte Zukunft erreichen.“

Sein Ehrenamt als stellvertretender Bürgermeister sieht er recht pragmatisch. „Als dritter Stellvertreter wird eine politische Tätigkeit sicherlich nicht im Vordergrund stehen, da sehe ich natürlich die repräsentativen Aufgaben.“ Und da ist im Moment – Virus sei Dank – nicht wirklich viel los.

Aber Langeweile hat Zilske trotz allem nicht. Sein größtes Hobby sei die Familie, sagt er und verweist auf die riesige Fotowand im Wohnzimmer mit den vielen Familien-Menschen.

Und natürlich hat der Sport einen großen Stellenwert. „Ich bin Vorsitzender vom Tennisverein Grün Weiß Reckenfeld und nehme auch das Sportabzeichen beim SCR ab“, sagt er und erklärt: „Da muss man natürlich auch viel vormachen können.“ Außerdem betreibt er Indoor-Cycling und ist auch gerne draußen mit dem Rad unterwegs. Dann kommt noch die Doko-Runde und der Kegelverein, der nicht mehr kegelt.

Und dann ist da ja auch noch die Politik, die Arbeit in den Ausschüssen, die mit ganz viel Vorlagen-Studium verbunden ist. Rat, Haupt-, Sport-, Betriebs- und natürlich Bezirksausschuss Reckenfeld stehen auf seinem Programm. Zusätzlich sitzt er in der Lärmschutzkommission des FMO und in den Zweckverbandsversammlungen Musikschule und VHS. Und all das gehört vorbereitet. „Denn für uns Grüne ist ganz wichtig: Unsere Mitglieder gehen mit der Fraktionsmeinung in die Ausschüsse.“

Tja, und wenn man den Mann zum Schwärmen bringen will, muss man über seine Familie oder über Reckenfeld sprechen. Dort wohnt er von Herzen gern. „Reckenfeld hat einen sehr starken Charakter“, sagt er.

Ist er also der Bürgermeister von Reckenfeld? „Nein“, sagt er lachend. „Ich bin froh, dass diese Position nach Reckenfeld gegangen ist. Aber letztendlich sind alle Stellvertreter Bürgermeister von Greven – und dazu gehört natürlich auch Reckenfeld und Gimbte.“

Aber man merkt ihm doch an: Sein Herz hängt an der Gartenstadt . . .

Startseite