StartseiteRegionalNeustrelitzSchotterpiste kommt weg – Bürger fordern Fahrradstraße

Kreis blockt ab

Schotterpiste kommt weg – Bürger fordern Fahrradstraße

Triepkendorf/Laeven / Lesedauer: 4 min

Eine Kreisstraße in der Feldberger Seenlandschaft soll endlich saniert werden. Anwohner sehen ein Problem und sind mit einer anderen Idee an den Landkreis herangetreten. 
Veröffentlicht:23.09.2023, 06:27

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Triepkendorf/Laeven. Schon seit etlichen Jahren wird der Zustand der Kreisstraße MSE 95 zwischen Triepkendorf und Laeven kritisiert. Denn auf dem Abschnitt in der Feldberger Seenlandschaft gibt es schlichtweg gar keine Straße. Die Verbindung ist lediglich eine Schotterpiste. Doch das soll sich nun ändern. 

Bürgerinitiative gegründet

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte beabsichtigt die Sanierung, und zwar in Asphaltbauweise. Umsetzung solle im ersten Halbjahr 2024 sein, heißt es aus der Straßenbauverwaltung des Landkreises. Jedoch regt sich vor Ort kurz vor der Auftragsvergabe nun Widerstand gegen das Bauvorhaben. Anfang September trafen sich 27 Bürgerinnen und Bürger aus Triepkendorf und Laeven im Gasthof Tenzo, gründeten eine Bürgerinitiative und fordern den Ausbau als Fahrradstraße zwischen beiden Dörfern umzusetzen.

Dass auf dem Abschnitt etwas passieren muss, sei dabei allen Beteiligten klar, sagt BI-Mitglied Beate Lindstaedt. Jedoch befürchten Anwohner aus beiden Dörfern, dass der Ausbau, wie er aktuell geplant ist, dazu führe, dass der „komplette Durchgangsverkehr zwischen Lychen/Fürstenberg und Feldberg/Woldegk von der Landesstraße auf die Kreisstraße umgelenkt wird“. Denn die Strecke stellt eine Abkürzung da, die bislang nur aufgrund ihres schlechten Zustands gemieden wurde. 

Sorge für viel Durchgangsverkehr

„Unsere Bürgerinitiative fordert daher, dass der beplante Abschnitt zwischen Triepkendorf und Laeven zwar ausgebaut, dann aber zur „Fahrradstraße mit Zulassung für den Kfz-Verkehr“ erklärt wird“, heißt es in einer Mitteilung der BI. Dadurch würde nicht nur der nach Ansicht der Bürger drohende Durchgangsverkehr eingedämmt werden, sondern zugleich eine Lücke im Radwegenetz zwischen zwei touristisch geprägten Regionen in MV und Brandenburg geschlossen.

Der Ausbau als „Fahrradstraße mit Zulassung für den Kfz-Verkehr“ sei vom Landkreis geprüft worden. „Im Ergebnis wird der Landkreis diesem Vorschlag nicht folgen“, teilt am Freitag Landkreis-Sprecher Nils Henke mit. Die Straßenbauverwaltung sei hier ans Straßenwegegesetz MV und andere Richtlinien zum Straßenbau sowie die Straßenverkehrsordnung gebunden. 

Kreis: Tempo-Limit vorgesehen

Auf rund 2,8 Kilometern Baustrecke soll statt der jetzt vorhandenen Schotterdecke künftig ein Oberbau mit Asphalt entstehen. Es erfolgt ein bituminöser Ausbau mit einer Regelbreite von 5,50 Metern mit beidseitigen Banketten von einem Meter Breite. Die derzeitige Fahrbahnoberfläche weist große Schäden auf.

„Ohne die Ausbaumaßnahme wäre mittelfristig eine Sperrung nicht zu vermeiden gewesen“, sagt Henke. Es sei vorgesehen, den Verkehr auf dem Abschnitt künftig auf Tempo 70 zu begrenzen. Im Anschluss soll als Gemeinschaftsprojekts mit der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft zudem die Ortsdurchfahrt Laeven erneuert werden. Ergänzend sei ebenfalls der Ausbau der Teilstrecke Feldberg-Neuhof vorgesehen.

Hervorgehoben wird, dass es Teilstücke einer zwölf Kilometer langen Strecke sind, welcher die Funktion als überörtliche Verbindung im Straßennetz zukomme. Auch das würde einer Ausweisung als Fahrradstraße, die diese Funktion in keiner Weise erfüllen würde, entgegenstehen. Weder handle es sich um eine innerörtliche Erschließungsstraße noch werde der Fahrradverkehr die vorherrschende Verkehrsart sein.

Geringer Verkehr zu erwarten?

Der Landkreis macht dabei keinen Hehl daraus, dass nicht auszuschließen sei, dass sich durch den Ausbau auch Verkehre verlagern können. Die Behörde weist jedoch darauf hin, dass in der Gegend ein insgesamt eher geringes Verkehrsaufkommen herrsche und keine unzumutbaren Belastungen zu erwarten seien.

Das sehen die Mitstreiter der BI anders. Deren Leiter Ennio Cacciato weist so etwa auf eine zu befürchtende Zunahme von Landwirtschaftsfahrzeugen hin, die eine benachbarte Biogasanlage zum Ziel haben. Beate Lindstaedt kritisiert zudem, dass die Bevölkerung vor Ort zu schlecht und zu spät über die Sanierungsmaßnahme informiert wurde. Die Gemeinde könne kaum noch Einfluss nehmen. Der geplante Ausbaus der MSE 95 soll auf der nächsten Sitzung des Bau- und Entwicklungsausschusses am Dienstag, dem 26. September, näher vorgestellt werden. Der Ausschuss tagt ab 19 Uhr im Haus des Gastes in Feldberg.